Selbstreflexion beim Content schreiben

Schreibmaschine aus der Vogelperspektive

Seit geraumer Zeit arbeite ich für das junge Grazer Start-up Everlisten, das sich voll und ganz dem Thema Hören widmet. In meiner Rolle als Marketing und Content Strategie Verantwortliche verfasse ich nahezu jeden Tag Texte für unsere Social Media Channels, Website und App. Jeder dieser Kanäle hat eigene Bedürfnisse, was die Content-Kreation betrifft. Manchmal muss ich meine Botschaft kurz und knapp auf den Punkt bringen. Dann habe ich wieder mehr Platz und Freiheiten, um ein Thema zu präsentieren.

Im Zuge meines Content Strategie Studiums auf der FH Joanneum wurde uns die Aufgabe gestellt, unsere Arbeitsweise beim Schreiben von Blogartikeln zu reflektieren. Aus diesem Grund möchte ich in diesem Beitrag ein paar Einblicke in meine Arbeit, und eventuell auch die eine oder andere Hilfestellung für kreatives Schreiben geben.

Ein neuer Blogartikel muss her – was tun?

Für viele Texter*innen ist Recherchearbeit ein sehr zeitaufwändiger und mühsamer Teil in der täglichen Arbeit als Content Creator*in. Für mich ist es eine der besten Möglichkeiten, um mich inspirieren zu lassen. Gerne nutze ich dazu die Plattform answer the public, um gezielt Contentideen für ein bestimmtes Thema zu finden. Das Online-Tool ist großartig, weil es rasch und visuell ansprechend aufzeigt, welche Fragen im Zusammenhang mit dem Begriff am meisten gesucht werden. Meistens setzen sich die Suchanfragen aus den bekannten W-Fragen: „was, wann, wer, wo, warum und wie“ zusammen und bilden damit den ersten wichtigen Grundstein, um einen Blogartikel vorzubereiten. Außerdem helfen diese Fragestellungen dabei, sich leichter in die Zielgruppe zu versetzen, für die man den Beitrag verfassen möchte.
Aber nicht nur Online-Plattformen können kreativer Inputgeber sein, sondern auch – oder sogar vor allem – Arbeitskolleg*innen, die sich täglich mit dem Thema auseinandersetzen. Aus diesem Grund nutzen wir bei Everlisten eine eigene Content-Sammelstelle, in die jede/r Mitarbeiter*in spannende Artikel, Videos oder andere Inhalte speichern kann. Die abgelegten Beiträge müssen bestimmte Vorgaben erfüllen und Fragen wie zum Beispiel:

  • In welche Kategorie fällt der Beitrag?
  • Für welche Zielgruppe ist der Inhalt gedacht?
  • Worum geht es dabei, und wo finde ich mehr darüber?

beantworten.

Damit ist der Grundstein für das Schreiben eines Blogartikels gelegt und ich kann in die Umsetzung gehen.

Aller Anfang ist schwer, oder auch: Wie finde ich die richtigen Worte?

Steht die Headline, steht für mich meist auch schon ein gutes Grundgerüst an Fragen, die ich in einem Artikel beantworten möchte. Oftmals ergeben sich aus einer zentralen Frage mehrere Unterpunkte, die ich anhand eines roten Fadens versuche, so gut es geht abzuarbeiten. Um meine Gedanken auf den Punkt zu bringen, schreibe ich deshalb die Headline, einen kurzen Introtext sowie die wichtigsten Fragen zu Beginn nieder. Dann wird gespeichert! Meine Texte verfasse ich immer noch am liebsten in Word, um die Rechtschreibung zu überprüfen und Tippfehler zu vermeiden.

Und dann geht es los. Der Schreibprozess startet. Der Einleitungstext schreibt sich für mich meist am einfachsten, denn er gibt meinen Rahmen vor. Worüber erzähle ich im Artikel? Wo versteckt sich die Pointe? Das Essentielle aus einer Recherche? Das, warum User*innen sich später mit dem Artikel auseinandersetzen möchten?
Diese Bausteine versuche ich dann so gut es geht in den Fließtext zu übertragen. Jeder Absatz erhält ein paar Stichwörter, und eventuell auch Quellen, auf die ich verweisen möchte. So setzt sich sukzessive ein Beitrag zusammen. Wenn der Artikel nahezu steht, überarbeite ich die Intro nochmals und passe sie an den tatsächlichen Inhalt an.

Mittlerweile weiß ich ganz genau, wie viele Seiten ich für einen ausgewogenen Blogartikel auf einer Website benötige, oder wie viele Zeichen ein spannender Beitrag auf Social Media ja nicht überschreiten darf. Da kommt mir die jahrelange Expertise zugute, und die Gewissheit, dass man mit jedem Text auch neue Eindrücke und Erfahrungen sammelt – und davon gibt es genug!

Die größten Stolperfallen beim kreativen Schreiben

Natürlich gibt es sie, die Hürden und Schlaglöcher am Weg zum fertigen Artikel. Wir müssen sie alle überqueren. Manchmal kommen wir dabei glimpflich davon und landen einen Volltreffer in der Google Suche. Dann endet der Schreibprozess wieder mit einem Bauchfleck und der vermeintlich spannende Inhalt wird zum Ladenhüter auf der Website.

Es gibt Artikel, die Schreiben sich ganz leicht von der Hand. Das sind dann meist auch die, die sich am besten lesen und am häufigsten geklickt werden. Und dann gibt es die, da merke ich schon beim Erstellen des Grundgerüsts, dass das Schreiben ein ziemlicher Kampf wird. Sowohl beim Recherchieren als auch beim Ausformulieren danach will und will kein Lesefluss einkehren. Das ist dann auch der Moment, an dem ich die Entscheidung fällen muss: Arbeite ich weiter daran, um ein halbwegs rundes Ergebnis zu erzielen oder ist dieser Artikel ein Fall für den Papierkorb?

Manchmal fällt es mir wirklich schwer, Ideen Ideen sein zu lassen und einen schönen Gedanken wieder zurück auf die „Kreativ-Bank“ zu schieben. Das kann frustrierend sein, und ab und zu auch Verzweiflung auslösen.
Wenn sich Texte nicht leicht anfühlen, das Schreiben gerade keinen Spaß macht oder sich der Knoten im Kopf einfach nicht lösen will, hilft mir immer Ablenkung. Am besten in Form von Bewegung. Das kann bei einem Spaziergang mit meinem Hund Roxy, einem Workout auf der Yogamatte oder ausgelassenem Tanzen und Hüpfen durch die Küche zu Royal Republic sein. Alles, was mich auf andere Gedanken bringt, hilft mir auch den kreativen Prozess voranzubringen, oder zu akzeptieren, dass manche Ideen einfach nur Ideen bleiben sollen.

Zu guter Letzt ein Tipp, den ich selbst leider viel zu selten beherzige: Wenn Zeit da ist, lass deinen Text ein, zwei Tage ungelesen liegen. Dann öffne ihn nochmal, lies die Zeilen durch und versuche die Gedankengänge so schlüssig und einfach zu halten, wie nur möglich. Denn dann ist die Garantie, einen guten Artikel vor der Nase zu haben, ziemlich hoch. 😉

Weitere spannende Artikel zum Thema Selbstreflexion bei der Arbeit gibt es hier zu lesen:

The what, how and why of my writing

The writing process

Reflection in action in online writing processes

 

Share: Facebook, Twitter, Linkedin

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

%d